19 Rene Gabriel
06: Von der Fagilität in die Zeitlosigkeit. Peter Bertschinger öffnete diese Flasche an einem lauen Sommerabend bei sich zu Hause in Giebenach. Einfach so. Oder gerade eben deshalb! Wie auch immer. Dabei zu sein war hier mehr als Alles. Und wenn Sie die ersten Eindrücke lesen, dann neigt man vorschnell dazu zu sagen: «das war wohl Nix». Doch gerade eben brauchen alten Weine Verständnis, Musse und Zeit. Also beginnen wir von vorn. Die Flaschenfüllung war für dieses Alter geradzu optimal; obere Schulter. Der Korken zwar entsprechend dem Alter genügend brüchig um das Öffnen zur Notoperation zu erklären. Doch dann ging es los. Die Farbe dunkel, recht braun mit wenigen noch roten Reflexen. Zuerst altes Fass in der Nase zeigend, nasse Wolldecke, Todesssüse und dämpfender Waldboden, später Kampfer, getrocknete Steinpilze, dann Rosenholz und immer mehr Fruchtspuren. Im Gaumen spürte man immer noch stützende Tannine, die geschliffen waren und sich mit dem milden Extrakt verbanden, ziemlich komplex von der Fülle her, viel mehr Süse als in der Nase aufweisend, wieder deutliche Rosen- und auch Süssholznoten, dunkles Malz, schwarze Schokolade, getrockneter Thymian, Pumpernickel und wilde Minze. Der Wein hielt sich nicht nur an der Luft, sondern er verbesserte sich fast 30 Minuten lang. Von der Sonderklasse her bewies dieser mehr als 130 jährige Wein, dass Mouton schon damals auf Premier-Grand-Cru-Niveau lag. Nicht erst 100 Jahre später. Er wurde ja 1973 vom Deuxième auf Premier gestuft. «Danke Peter, dass Du diese so honorige Flasche in einem so kleinen Kreis geöffnet hattest, dass wir auch noch ein zweites, gut gefülltes Glas davon erhielten.» austrinken
19 Rene Gabriel
06: Von der Fagilität in die Zeitlosigkeit. Peter Bertschinger öffnete diese Flasche an einem lauen Sommerabend bei sich zu Hause in Giebenach. Einfach so. Oder gerade eben deshalb! Wie auch immer. Dabei zu sein war hier mehr als Alles. Und wenn Sie die ersten Eindrücke lesen, dann neigt man vorschnell dazu zu sagen: «das war wohl Nix». Doch gerade eben brauchen alten Weine Verständnis, Musse und Zeit. Also beginnen wir von vorn. Die Flaschenfüllung war für dieses Alter geradzu optimal; obere Schulter. Der Korken zwar entsprechend dem Alter genügend brüchig um das Öffnen zur Notoperation zu erklären. Doch dann ging es los. Die Farbe dunkel, recht braun mit wenigen noch roten Reflexen. Zuerst altes Fass in der Nase zeigend, nasse Wolldecke, Todesssüse und dämpfender Waldboden, später Kampfer, getrocknete Steinpilze, dann Rosenholz und immer mehr Fruchtspuren. Im Gaumen spürte man immer noch stützende Tannine, die geschliffen waren und sich mit dem milden Extrakt verbanden, ziemlich komplex von der Fülle her, viel mehr Süse als in der Nase aufweisend, wieder deutliche Rosen- und auch Süssholznoten, dunkles Malz, schwarze Schokolade, getrockneter Thymian, Pumpernickel und wilde Minze. Der Wein hielt sich nicht nur an der Luft, sondern er verbesserte sich fast 30 Minuten lang. Von der Sonderklasse her bewies dieser mehr als 130 jährige Wein, dass Mouton schon damals auf Premier-Grand-Cru-Niveau lag. Nicht erst 100 Jahre später. Er wurde ja 1973 vom Deuxième auf Premier gestuft. «Danke Peter, dass Du diese so honorige Flasche in einem so kleinen Kreis geöffnet hattest, dass wir auch noch ein zweites, gut gefülltes Glas davon erhielten.» austrinken